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Gesellschaft und Kultur
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Zum mittlerweile siebzehnten Mal bieten wir das studium generale an – ein universitärer Vortragszyklus, der während eines gesamten Semesters ein bestimmtes Thema beleuchtet, welches sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte zieht. Diesmal lautet der Themenschwerpunkt: „Sprache und Schrift“.
Das studium generale (sg) trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Interessierte können sich für die gesamte Veranstaltungsreihe „einschreiben“ und erhalten einen Subskriptionspreis. Die Veranstaltungen liegen leicht planbar zwischen März und Juli. Ferien und Feiertage bleiben ausgespart.
Die Bedeutung der Kulturtechniken Sprache und Schrift sind kaum zu überschätzen, die Entwicklung der Menschen zu der höchstentwickelten Lebensform auf der Erde ohne sie nicht denkbar. Bis heute ist unklar, ab wann der moderne Mensch und seine Vorfahren sprechen konnten. Waren es die Neandertaler bereits vor mehr als 300.000 Jahren? Oder hatten sich biologisch-evolutionäre Voraussetzungen erst vor weniger als 100.000 Jahren herausgebildet? Der Übergang von rein mündlich verwendeter zur Schriftsprache markiert eine weitere entscheidende Weiterentwicklung menschlicher Kulturgeschichte. Die frühesten Funde von schriftlichen Aufzeichnungen finden sich aus dem vierten Jahrtausend vor Christi Geburt im heutigen Irak, wo früher Mesopotamien lag. Schrift ermöglichte die Überlieferung von Wissen und kulturellen Traditionen zuverlässig über Generationen hinweg.
Sprache ist auch ein Machtinstrument. Wer spricht welche Sprache, wer „versteht sich“ anhand gemeinsamer sprachlicher Codes, von Fach- oder Geheimsprachen? Wer ist dadurch in solchen Diskursen inkludiert, wer davon ausgeschlossen? Die größte Erschütterung sprachlich gehaltener Macht ging sicher von der Bibelübersetzung Martin Luthers aus, die vor knapp 500 Jahren vollständig vorlag und – zusammen mit den in Wittenberg angeschlagenen Thesen – zum tragenden Dokument der Reformation wurde. Gleichzeitig hat die Übersetzung aber auch die deutsche Sprache entscheidend beeinflusst. Durch Wortschöpfungen wie „Denkzettel“ und „Feuereifer“ zum Beispiel. Aber auch insgesamt war die hohe Auflage seiner „Biblia Deudsch“ ein starker Impuls zur Vereinheitlichung der deutschen Schriftsprache.
Außerdem: Wer kann überhaupt schreiben? Auch in einem hochentwickelten Industrieland wie Deutschland geht man von knapp zehn Millionen funktionalen Analphabet*innen zwischen 18 und 80 Jahren aus. Das wirkt sich für diese Menschen unter anderem in geringeren gesellschaftlichen Teilhabechancen aus. In letzter Zeit erleben wir häufig eine – zum Teil emotional geführte – Debatte darüber, wer darüber bestimmen soll, welcher Gestalt „unsere“ Sprache künftig sein soll. Dabei wird oft übersehen, dass sich Sprache stets fortentwickelt, in den allermeisten Fällen ganz ohne bewusste Steuerung. Im Gegenteil, solch eine Steuerung scheitert oft da, wo sie versucht wurde. Erinnern Sie sich, als die Dudenredaktion einmal per Wettbewerb ein Adjektiv für „genug getrunken“ suchte, analog zu „satt“ für „genug gegessen“? Und, nutzen Sie dieses Wort heute? Mit Sprache gestalten wir schließlich die Wirklichkeit. Die Verwendung bestimmter sprachlicher Bilder und Formulierungen evoziert bestimmte Assoziationen – und andere eben nicht. Wie wir die Welt sehen, wird durch Sprache und Schrift entscheidend bestimmt. So viele Aspekte und Fragen rund um ein umfassendes Thema, welches wir im neuen sg beleuchten wollen.
Termine studium generale zum Semesterthema „Sprache und Schrift“
Donnerstag, 31. März, 19:00 - 21:15 Uhr, Dozentin: Gabriela Radloff, Kurs-Nr.: 1011001
Der Wandteppich von Bayeux - Sprache und Schrift als Instrumente der Durchsetzung von Macht und Herrschaftsansprüchen
Donnerstag, 28. April, 19:00 - 21:15 Uhr, Dozent: Dr. Hans-Otto Schmitt, Kurs-Nr.: 1011002
Homer und seine Zeit – Die ersten literarischen Werke Europas
Donnerstag, 5. Mai, 19:00 -21:15 Uhr, Dozent: Dr. Gerrit Himmelsbach, Kurs-Nr. 1011003
Von Mensch zu Mensch - Spessarter Dorfordnungen
Donnerstag, 12. Mai, 19:00 - 21:15 Uhr, Dozent: Mario Becker, Kurs-Nr. 1011004
Der Weg aus dem Dunkel: Sprache und Schrift im frühen Griechenland
Donnerstag, 19. Mai, 19:00 - 21:15 Uhr, Dozent: Claus Bergmann, Kurs-Nr. 1011005
Sprache und Sprachgeschichte
Donnerstag, 9. Juni, 19:00 - 21:15 Uhr, Dozent: Prof. Dr. Berthold Meyer, Kurs-Nr.: 1011006
Menschliche Kommunikation als Konfliktursache und als Konfliktregelungsinstrument
Donnerstag, 23. Juni, 19:00 - 21:15 Uhr, Dozent: Mario Becker, Kurs-Nr.:1011007
Schriftquellen der römischen Republik und Kaiserzeit
Donnerstag, 30. Juni, 19.00 - 21:15 Uhr, Dozent: Professor Jeroen Coppens, Kurs-Nr.: 1011008
Visuelle Literalität: Die Sprache der Bilder lesen
Donnerstag, 7. Juli, 19:00 - 21:15 Uhr, Dozentin Christine Raedler, Kurs-Nr.: 1011009
Kehlkopf, Keilschrift, Hieroglyphen – Von der Entstehung der Kommunikation
Alle Veranstaltungen finden im Bildungshaus Main-Kinzig, Frankfurter Straße 30 in Gelnhausen statt. Die jeweils gültigen coronabedingten Vorgaben und Regelungen sind auf der Website der BiP aufgeführt. Aktuell gilt im Bildungshaus die 3-G-Regel. Die Teilnahmegebühr beträgt 12,00 €/Vortrag. Wer sich für die gesamte Reihe anmeldet, profitiert vom günstigen Subskriptionspreis (86,00 €). Abmeldungen für einzelne Veranstaltungen können dann im Laufe des Halbjahres allerdings nicht mehr berücksichtigt werden. Mit anderen Ermäßigungen kann dieser Rabatt nicht kombiniert werden.
Anmeldung unter www.bildungspartner-mk.de oder ; telefonische Rückfragen unter 06051-91679-0.
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Öffnungszeiten Fachbereich Deutsch
Montag, Mittwoch
08:00 – 12:15 Uhr und 13:15 – 16:00 Uhr
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