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       82   GESELLSCHAFT

        Strukturen wieder durchsetzten und eine alte/neue Grenze zwi-  einer Musterlandschaft im Sinne der NS-Machthaber werden. Der
        schen Hessen-Kassel und Bayern gezogen wurde.          einsetzende Zweite Weltkrieg verhinderte größere Absiedlungen
                                                               – außer auf dem Truppenübungsplatz bei Bad Orb. Zum Ende des
        Dr. Gerrit Himmelsbach                                 Krieges eroberten US-amerikanische Truppen Dorf für Dorf – eine
        25.10.    1-mal Mo. 18:00-19:30  2 UE  1020249d  10,00 €  in den Ortschroniken stets geschilderte bleibende Erfahrung.
        Online
                                                               Dr. Gerrit Himmelsbach
                                                                22.11.    1-mal Mo. 18:00-19:30  2 UE  1020251d  10,00 €
        Spessart X: Verarmung und                 Online       Online
        Industrialisierung in Hessen, Bayern,
        Preußen (1814–1918)                                    Spessart XII: Nach 1945 bis heute        Online
        Für die Staaten, zu denen der Spessart nun gehörte, lag der   Besatzungszeit, Währungsreform, die Gründung der BRD, Wieder-
                                                                                     orm, die Gründung der BRD, Wieder-
                                                                                    ef
                                                               Besatzungszeit, Währungsr
        Spessart am Rande ihres Interessenbereichs. Dazu verliefen hier   aufbau und Wirtschaftswunder erlebte der Spessart in der zweiten
        nun neue Zollgrenzen, die den so dringend benötigten Handel   Reihe. Die wirtschaftliche Besserung kam von außen, dem Rhein-
        abschnürten. Die Verarmung im Spessart nahm solche Ausmaße   Main-Gebiet und dem Maintal, wo sich Gewerbe und Industrie
        an, dass staatliche Unterstützung geleistet werden musste. Erst   ansiedelten und wuchsen. Das Ortsbild veränderte sich, möglichst
        mit der im großen Stil einsetzenden Industrialisierung nach der   bald wurde das „ahl Gelerch“ abgerissen und neu gebaut. Das
        Reichsgründung 1871 wurden in den Städten so viele neue Arbeits-  Alte verschwand so, wie die Armut. Der Spessart wurde für die
        plätze geschaffen, dass ein Auskommen als Wander- oder Pen-  Erholung der hart arbeitenden Bevölkerung aus dem Rgebiet
        delarbeiter zur Regel wurde. Gleichzeitig entschlossen sich viele   entdeckt, die zu Tausenden hierher transportiert wurde. Der Film
        zur Auswanderung, weil sie sich vor allem in den USA eine bessere   „Das Wirtshaus im Spessart“ von 1958 prägte das Bild des Mittel-
        Zukunft erhofften. Eine Reihe von Eisenbahnlinien erschloss den   gebirges über zwei Generationen. Das neue Jahrtausend sieht die
        Spessart, brachte aber weniger die Industrie in den Wald als viel-  Menschen im Spessart an einem Scheideweg. Wie Arbeitsplätze
        mehr die Menschen in die Ballungsgebiete.              vor Ort schaffen und halten? Wie mit dem Wald im Energie- und
                                                               Klimawandel umgehen?
        Dr. Gerrit Himmelsbach
        08.11.    1-mal Mo. 18:00-19:30  2 UE  1020250d  10,00 €  Dr. Gerrit Himmelsbach
        Online                                                  06.12.    1-mal Mo. 18:00-19:30  2 UE  1020252d  10,00 €

        Spessart XI: Neue Ansätze (1918–1945)     Online       Online
        Die F olgen des Er s t en W eltkrieges hint erließen bei den Spes-  Die Reihe sowie jeder einzelne Vortrag sind für alle interessant
        Die Folgen des Ersten Weltkrieges hinterließen bei den Spes-
                                                               und konzipiert, werden zudem aber auch als Fortbildung für
        sartern mental die gleichen Folgen wie in den Städten. Zurück   Wander- und Naturparkführer/-innen anerkannt, zertifiziert

        blieben die große Enttäuschung über den Staat und die Hoffnung   über den Naturpark Bayerischer Spessart, die Bayerische Wan-
        auf eine neue Einnahmequelle, den (Wander-) und Erholungstou-  derakademie und das Archäologische Spessartprojekt (ASP). Die
    Gesellschaft  erste Erfolge greifen konnten, änderte sich mit dem Nationalsozi-  Zertifikate werden gemeinsam vom ASP und der Bildungspart-
        rismus, der übergreifend in den Mittelgebirgen einsetzte. Bevor

                                                               ner Main-Kinzig GmbH ausgestellt. Dieses Zertifikat ist auch für

        alismus ab 1933 alles. Nun sollte der Spessart neben der Rhön zu
                                                               hessische Naturpark- und Wanderführer/-innen gültig.
        Kooperation                                            Dr. Eva Georg, Pia Thattamannil
        Arbeit und Leben – DGB/VHS                              25.09.    1-mal Sa. 10:00-17:30  10 UE  1020211  10,00 €
                                                               Gelnhausen, Bildungshaus Main-Kinzig, Frankfurter Str. 30
        „Die Schwierigkeit, nicht rassistisch zu sein ...“ –
        Sprechen wir über Rassismus!
        ... mit diesen Worten betitelte Prof. Dr. Annita Kalpaka, Erzie-
        hungswissenschaftlerin und Diplom-Volkswirtin bereits 1994 ihr
        mittlerweile berühmtes Buch. Seitdem haben in Deutschland viele
        Debatten stattgefunden, die an vielen nicht spurlos vorbeigegangen                                      © CCC BY 2.0 – Beatrice Murch – wikimedia.org
        sind: u. a. Rassismus in Kinderbüchern, Rassismus im Fußball, die
        Umbenennung von kolonial geprägten Straßennamen, der Hashtag
        #MeTwo, Demonstrationen rund um die Black-Lives-Matter-
        Bewegung. Die Frage „Woher kommst du?“ ist offenbar nicht mehr
        angebracht. Viele sind verunsichert, was man denn eigentlich noch
        sagen darf – und überhaupt: Wie man sich verhalten soll.
        Doch was versteht man eigentlich unter Rassismus? Was erleben
        Menschen, wenn sie Rassismus erfahren? Kann man auch als so-
        genannte „bio-deutsche Person“ im Ausland Rassismus erleben?
        Was heißt es, wenn manchmal gesagt wird, unsere Gesellschaft sei
        „strukturell rassistisch“?
        In diesem Workshop greifen wir ausgewählte Diskussionen aus   „Was soll ich denn da sagen?“ –
        Medien und Alltag auf. Wir bieten Ihnen Hintergrundwissen rund   Umgang mit rassistischen Äußerungen im Alltag
        um diese Debatten an. Selbst nicht rassistisch sein – das ist ganz

        schön schwierig. Im Workshop stellen wir Ansätze vor, was man   Kennen Sie das auch: Geflüchtetenfeindliche Äußerungen – ganz

        tun kann, wenn man Rassismus etwas entgegensetzen möchte.  beiläufig am Kaffeetisch, beim Gespräch am Gartenzaun, im
        In der Teilnahmegebühr sind kalte und warme Getränke sowie ein   Kolleg/-innenkreis oder auf öffentlichen Veranstaltungen im Ort?

        Mittagessen für den Tag enthalten.                     Immer häufiger ist im Alltag spürbar, wie der Ton, in dem z. B.
        Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem DGB Südost-  Themen wie Flucht und Migration verhandelt werden, sich ver-

        hessen und dem beratungsNetzwerk hessen – für Demokratie und   schärft und Rassismus oder Nationalismus salonfähig werden. Wie
        gegen Rechtsextremismus unter dem Dach von Arbeit und Leben   verhalte ich mich in so einer Situation? Überhören, weggehen oder
        Main-Kinzig statt.                                     vielleicht doch argumentieren? Die einen fragen sich dann, ob es
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