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       aus den Bildwissenschaften besprechen wir, wie Bilder nicht nur   der Unterrichtung der in- und ausländischen Öffentlichkeit über sie
       passive Objekte sind, sondern eine eigene Performativität besitzen   und der Verwaltung aller diesem Zweck dienenden Einrichtungen“
       und eine oder sogar verschiedene Rollen spielen können, genauso wie   (Verordnung Hitlers vom 30. Juni 1933) und damit wichtiges Instru-
       Darsteller auf einer Theaterbühne. Diese Performativität ist die trei-  ment der nationalsozialistischen Machtentfaltung. Kunst und Kultur
       bende Kraft hinter Propaganda und Kunst, kann aber auch ein Motor   standen im Dienste des Staates und waren wirksames Mittel sowohl
       sein, um Propagandatechniken und Bildstrategien zu entschlüsseln,   zur Implementierung und Verbreitung der Weltanschauung des Na-
       zu kritisieren und sogar zu entschärfen.               tionalsozialismus als auch zur Festigung seiner Herrschaft. Makel-
                                                              lose Frauen und Männer  symbolisierten die Schönheit, Reinheit und
       Professor Jeroen Coppens                               Stärke der „nordischen Rasse“,  demonstrierten die Überlegenheit
       02.12.     1-mal  Do. 19:00-21:15  3 UE  1011008  12,00 €  des „Herrenvolkes“ und bildeten als „arische Familie“ die Keimzelle
       Gelnhausen, Bildungshaus Main-Kinzig, Frankfurter Str. 30   der Volksgemeinschaft. Großen Anteil an der Propaganda, ob in Bild,
                                                              Plakat, Rundfunk oder Fernsehen, nahmen Bilder von Adolf Hitler
                                                              sowie von Massenveranstaltungen wie Kundgebungen und Feier-
                                                              lichkeiten des NS-Regimes ein und waren Ausdruck der von den
                                                              Nationalsozialisten propagierten Gemeinschaft von „Führer, Volk und
       Die Ikonographie des Nationalsozialismus.              Reich“. Mit Kriegsbeginn rückt das Kriegsgeschehen ins Zentrum
       Propaganda in (foto)grafischen Abbildungen             der Propaganda. Gelenkt von der Regierung vermitteln Aufnahmen
       „Ist die Propaganda, wie wir sie verstehen, nicht auch eine Art von   der Propaganda-Kompanien der Wehrmacht selektive Eindrücke vom
                                                              Frontgeschehen.
       Kunst?“ (Joseph Goebbels, Rede zur Eröffnung der zweiten Reichs-
       theaterfestwoche in Hamburg, 17. Juni 1935)
                                                              Judith Sucher, Alexander Wicker
       Das bald nach Machtübernahme der Nationalsozialisten errichtete
       Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph   09.12.  1-mal  Do. 19:00-21:15  3 UE  1011009  12,00 €
       Goebbels war zuständig „für alle Aufgaben der geistigen Einwirkung   Gelnhausen, Bildungshaus Main-Kinzig, Frankfurter Str. 30
       auf die Nation, der Werbung für den Staat, Kultur und Wirtschaft,


















































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