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GESELLSCHAFT      93
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       Vordergrund. Seit der Ausweisung des ersten Naturschutzgebiets
       in den 1920er-Jahren ist ein Umdenken zu beobachten. Natur- und
       Umweltschutz spielen eine immer größere Rolle. Die Frage steht im
       Raum: Welchen Wald wollen wir haben?

       Dr. Gerrit Himmelsbach
       09.10.     1-mal Mo. 18:00-19:30  2 UE  1020248d  10,00 €
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       Spessartmythen IX:
       Biodiversität: Käfer, Biber und der Wolf
       Gut drei Jahrzehnte lang, bis um die Jahrtausendwende, arbeitete die   Spessartmythen XI:
       Außenstelle des Senckenberg-Instituts zur Mittelgebirgsforschung   Wiesen, Weiden, Ackerflächen
       unter Professor Dieter Mollenhauer in der Lochmühle in Bieberge-  Zwei Drittel des Spessarts sind von Wald bedeckt. Das verbleibende
       münd-Bieber. Biodiversität war dort bereits damals ein großes The-  Drittel teilen sich Siedlungen, Infrastruktur und eine vielfältige Offen-
       ma, insbesondere die Auswirkungen der vom Menschen veränderten   landschaft. Auch sie ist, wenn man genauer hinsieht, ein bekanntes
       Naturlandschaft auf die Tier- und Pflanzenwelt – Stichwort Geosi-  Antlitz unseres Mittelgebirges. Dazu gehören die Wiesentäler des
       phon. Inzwischen ist der Erhalt der Biodiversität ein Hauptargument   Hochspessarts, die inzwischen teilweise unter Naturschutz stehen.
       für Vertreter unterschiedlicher Richtungen der künftigen Waldent-  Streuobstwiesen säumen die Randbereiche entlang von Main und
       wicklung. Wenn wir auf größere Tiere schauen, stellen wir fest, dass   Kinzig, wiewohl nur noch mit einem Bruchteil der einstigen Ausdeh-
       manche aufwendig organisierten Wiederbesiedlungsaktionen, wie die   nung. Dort, wo größere Lössvorkommen Ackerbau seit Jahrhunderten
       des Bibers, äußerst erfolgreich verlaufen sind. Auf der anderen Seite   ermöglichen, sind weite Feldlandschaften entstanden – wie um
       ist der Waschbär im Spessart ungebeten eingewandert, und auch die   Mönchberg. Auf weniger guten Böden weiden heute Rinder oder gra-
       Beobachtung von Wölfen findet nicht nur Zustimmung – vom Riesen-  sen Pferde. Die Kinzigauen haben sich in den letzten Jahrzehnten zu
       bärenklau ganz zu schweigen. Welche Biodiversität darf‘s also sein?   einem beliebten Tummelplatz seltener Vögel entwickelt. Es gibt sogar
                                                              ehemalige Sanddünen bei Alzenau, die unter Naturschutz stehen.
       Dr. Gerrit Himmelsbach
       06.11.     1-mal Mo. 18:00-19:30  2 UE  1020249d  10,00 €  Dr. Gerrit Himmelsbach
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       Spessartmythen X:
       Förster und Waldbild                                   Spessartmythen XII:
       So, wie der Bauer zum Acker gehört, ist mit dem Wald der Beruf des   Wandern!
       Försters verbunden. Ihm kommt die Aufgabe zu, den Wald optimal
       zu entwickeln, damit er bestmöglich genutzt werden kann. Davon   „Der Specht muss klopfen“, so heißt es im Spessartbund. Also ma-
       hatte man in den vergangenen Epochen bis heute unterschiedliche   chen sich Wanderer seit über 100 Jahren auf den Weg, die Heimat zu   Gesellschaft
       Vorstellungen. Die Funktion des Försters als Waldschützer gehört   entdecken. Nicht nur sie, sondern jeder Wanderer folgt den Wan-
       ebenso dazu, zu lesen schon in der ersten Spessart-Waldordnung aus   derwegmarkierungen und den Wegweisern bei einem Spaziergang,
       dem 14. Jh. Dazu gehört auch die Begleitung jagdlicher Aktivitäten,   einer Halbtages-, Tages- oder Mehrtagestour. Ganz unterschiedliche
       nicht zuletzt, um das Aufwachsen junger Bäume zu gewährleisten.   Motivationen kommen hierfür infrage: Erholung und Entspannung,
       Zwischen 1819 und 1910 war Aschaffenburg Standort einer Forsthoch-  Sport und Training, Gesundheit und Wellness. Empfahl um 1900 der
       schule, aus der eine Reihe renommierter Förster hervorgegangen   Arzt und Spessartvater Dr. Karl Kihn noch Kokain zur Belebung bei
       ist, die nicht nur den Spessart geprägt haben. Im 20. und 21. Jh. sind   der Wanderrast, waren es später Traubenzucker und heute Elektro-
       weitere Persönlichkeiten hinzugetreten, die sich mit hohem Engage-  lyte. Unbestreitbar bleibt, dass nur der den Spessart wirklich kennt,
       ment für ihre Forstreviere eingesetzt haben.           der ihn zu Fuß durchwandert hat. Dies ist ein Erlebnis, das, bei aller
                                                              Notwendigkeit und Begeisterung für die digitale Welt, jeder einmal
       Dr. Gerrit Himmelsbach                                 live ausprobiert haben sollte – vielleicht animiert das Klopfen eines
       13.11.     1-mal Mo. 18:00-19:30  2 UE  1020250d  10,00 €  Spechtes dazu, selbst für die Heimat aktiv zu werden.
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                                                              Online


          Die Vortragsreihe wird online auf der Plattform vhs.  trägen ist dann nicht mehr möglich. Keine Kombination
          cloud angeboten. Interessierte können sich für die   mit anderen Ermäßigungen.
          ganze Reihe zu einem Vorzugspreis oder separat zu
          den einzelnen Vorträgen anmelden. Sie finden die Vor-  Die Reihe sowie jeder einzelne Vortrag sind für alle in-
          träge und die Möglichkeit zur Anmeldung auf bildungs-  teressant und konzipiert, werden zudem aber auch als
          partner-mk.de unter dem Stichwort „Spessart“. Oder   Fortbildung für Wander- und Naturparkführer*innen
          senden Sie uns einfach eine E-Mail an vhs@bildungs-  anerkannt,  zertifiziert  über  den  Naturpark  Bayeri-
          partner-mk.de.                                      scher Spessart, die Bayerische Wanderakademie
                                                              und  das  Archäologische  Spessartprojekt  (ASP).  Die
          Bitte beachten Sie unseren Subskriptionspreis: Wenn   Zertifikate werden gemeinsam vom ASP und der Bil-
          Sie sich bis zum Beginn der Reihe für alle zwölf Vor-  dungspartner Main-Kinzig GmbH ausgestellt. Die-
          träge der Reihe anmelden, zahlen Sie eine ermäßigte   ses  Zertifikat  ist  auch  für  hessische  Naturpark-  und
          Kursgebühr von insgesamt 84 € (statt 120 €), sparen   Wanderführer*innen gültig.
          also 30 Prozent. Eine Abmeldung von einzelnen Vor-
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